Wer an chronischer Migräne erkrankt ist, leidet regelmäßig unter schlimmen Schmerzattacken, die den Alltag erheblich beeinträchtigen können. Leider erreichen herkömmliche Therapiemaßnahmen nicht immer eine Linderung bzw. eine Reduzierung der Migräne-Attacken – und das Leiden bleibt bestehen.
Seit einigen Jahren gibt es jedoch weitere Möglichkeiten der Behandlung von chronischer Migräne, die das Auftreten von Schmerzattacken deutlich reduzieren können. Hierzu zählt vor allem die lokale Behandlung mit Muskelentspannungsmedikamenten: Wir machen mit dem Einsatz der Präparate seit Jahren sehr gute Erfahrungen im Kampf gegen chronische Migräne.
Was ist Migräne?
Bei Migräne handelt es sich um eine neurologische Erkrankung in Form einer Schmerzattacke, die sich in einem pulsierendem bis hin zu pochendem Kopfschmerz äußert, der ganz plötzlich, anfallartig beginnt und häufig von Erbrechen, Übelkeit, der Beeinträchtigung des Sehvermögens, Licht-, Geräusch- und Geruchsempfindlichkeit sowie Appetitlosigkeit begleitet wird.
Dabei sind die Schmerzen und die Begleiterscheinungen oftmals so stark, dass Betroffene den normalen Alltag nicht mehr bewältigen können und sich nicht selten in völliger licht- und geräuscharmen (reizlosen) Umgebung hinlegen müssen.
Die Kopfschmerzen betreffen häufig nur eine Kopfseite und hier vor allem den Bereich um die Stirn, die Augen und die Schläfen.
Bewegungen verschlimmern die Schmerzen und die Begleiterscheinungen nur noch mehr.
Solch eine Schmerzattacke kann wenige Stunden bis hin zu drei Tagen andauern.
Die sogenannte Aura, eine plötzlich auftretende Beeinträchtigung des Sehvermögens durch das Sehen von Flimmern oder von Zick-Zack-Mustern, tritt bei rund 10 bis 15 % der Migräne-Patienten auf und ist eine Begleiterscheinung der Migräne. Sie kündigt meistens den Beginn der nachfolgenden Schmerzattacke an.
Aber auch andere Erscheinungen wie Empfindungsstörungen, ein sich ausbreitendes Kribbeln, Gleichgewichtsstörungen, Sprachstörungen und sogar Lähmungserscheinungen können eine Migräne begleiten.
Migräne-Attacken treten in unregelmäßigen Abständen und ohne Vorwarnung auf. Dabei sind Frauen häufiger Opfer eines Migräne-Leidens als Männer.
Migräne ist eine recht häufig auftretende neurologische Erkrankung: In Deutschland sind etwa 12 – 14 % aller Frauen und 6 – 8 % aller Männer davon betroffen. Auch Klein- und Schulkinder können schon unter einer Migräne leiden. Meistens tritt die erste Migräne-Attacke jedoch in bzw. nach der Pubertät auf.
Die häufigsten Migräne-Attacken erfolgen in der Regel zwischen dem 35. und 45. Lebensjahr.
Ursachen einer Migräne
Die genauen Ursachen von Migräne-Attacken sind noch unbekannt. Allerdings werden bestimmte Auslöser, sogenannte Trigger, vermutet, die eine Migräne herbeiführen können.
Hierzu zählen unter anderem:
- Schlafmangel
- Stress
- Reizüberflutung
- Zu geringe Flüssigkeitsaufnahme
- Bestimmte Nahrungsmittel (wie z. B. Käse oder Schokolade)
- Alkoholische Getränke (wie z. B. Rotwein)
- Übermäßige körperliche Belastung
- Einsetzen der Menstruation
- Bestimmtes Wetter und Klima
Generell wird auch davon ausgegangen, dass die Veranlagung zur Migräne in vielen Fällen vererbt wird.
Was genau eine Attacke im Gehirn auslöst, ist noch unklar. Jedoch wird davon ausgegangen, dass es bei einem Migräne-Anfall zu einer besonders starken Erregung einiger Nervennetze kommt. Die Erregung der Nervenenden des Trigeminus-Nervs, der über drei Äste das Gesicht, die Stirn, die Augen, das Kinn, den Ober- und den Unterkiefer versorgt, löst eine sogenannte neuro-vaskuläre Entzündung aus, also eine Entzündung, die die Nerven und die Blutgefäße betrifft, wodurch es zu einer Entzündungsreaktion mit Reizung der Blutgefäße im Gehirn kommt. Dabei weiten sich die Blutgefäße und lassen einige Moleküle leichter durch, wie den Botenstoff CGRP (Calcitonin-Gene-Related-Peptide), der dafür zuständig ist, Schmerzsignale weiterzuleiten.
Was genau ist eine chronische Migräne?
Von einer chronischen Migräne wird dann gesprochen, wenn diese Attacken mindestens drei Monate lang an mindestens 15 Tagen im Monat Kopfschmerzen auftreten und diese an mindestens 8 Tagen die Kriterien einer Migräne erfüllen.
Eine chronische Migräne schränkt Betroffene oftmals sehr stark in ihrem beruflichen und sozialen Alltag ein und stellt eine enorme Belastung dar.
Welche Möglichkeiten der Behandlung von Migräne bieten wir an?
1. Muskelentspannende, medikamentöse Therapie
Eine wirksame Methode zur Reduktion der Migräneanfälle ist die gezielte Entspannung bestimmter Muskeln. Dies kann durch verschiedene nicht-invasive Verfahren erreicht werden, die langfristig die Häufigkeit und Intensität der Attacken verringern.
Ein Medikament wird stark verdünnt zur Muskelentspannung eingesetzt. Der Arzneistoff wird aus einem Bakterium gewonnen und ist bereits seit den 1970er Jahren in der Medizin zur Behandlung diverser Erkrankungen fester Bestandteil der Therapien. Seit Ende der 1980er Jahre wird das Präparat auch in der Schönheitschirurgie zur Faltenreduktion eingesetzt.
Es wird lokal in die in Frage kommenden Muskeln injiziert und führt durch die Hemmung der Erregungsübertragung von Nervenzellen zur Entspannung der jeweiligen Muskulatur. Einsatzgebiete in der Medizin sind unter anderem die Behandlung von neurologischen Bewegungsstörungen (Dystonien), von Zähneknirschen (Bruxismus), Stimmbandkrämpfen (spasmodische Dysphonie), bei Spastiken und bei Zerebralparesen zur Verbesserung motorischer Funktionen und der Reduktion von Schmerzen – oder bei Migräne.
Seit Anfang der 2010er-Jahre werden besondere Formen der Migräne erfolgreich mit injizierbaren Medikamenten behandelt, wodurch sich die betroffenen Muskeln entspannen und es zu einer Verminderung der Nervenentzündung kommt, sodass das Auftreten von Migräne-Attacken deutlich reduziert werden kann.
Dabei konnte die Wirksamkeit beim Einsatz zur Behandlung von Migräne auch in Studien nachgewiesen werden.
Die amerikanische Mayo Clinic stellte Studiendaten von Patienten vor, die an mindestens 15 Tagen pro Monat Migräne-Anfälle erlitten hatten. Nach einer sechsmonatigen Therapie mit injizierbaren Muskelentspannungsmitteln nahm die Häufigkeit der Kopfschmerzattacken um durchschnittlich acht Tage pro Monat ab. Am Ende der 14-monatigen Studie hatten fast 70 Prozent der 688 behandelten Patienten nur noch halb so viele Migräneanfälle wie zu Studienbeginn. Die Therapie wurde von den Patienten gut vertragen.
Zur Behandlung werden zunächst die Schmerzpunkte genau ermittelt und die Dosierung des Medikaments festgelegt. Die Verabreichung erfolgt durch eine Injektion mit einer äußerst dünnen Nadel in die betreffenden Muskelpunkte am Kopf bzw. im Gesicht. Das gezielte Spritzen entspannt die betreffenden Muskeln, was bei einer chronischen Migräne wiederum zu einer Reduktion der Migräne-Attacken führt.
Im Anschluss daran erfolgt die Dokumentation der Veränderungen in einem Migräne-Tagebuch.
Der erwünschte Effekt tritt nach wenigen Tagen auf und wird nach 3 – 6 Monaten langsam wieder vom Körper abgebaut. Eine dauerhaft erfolgreiche Therapie setzt eine regelmäßige Behandlung mit dem Wirkstoff voraus.
Die auf den Patienten abgestimmte Dosierung hat keine bekannten Nebenwirkungen. Etwa einen Tag lang ist die Einstichstelle noch etwas druckempfindlich. Massagen in diesem Kopfbereich sind zu vermeiden, ebenso wie der Druck durch das Tragen eines Helms oder eines straff anliegenden Stirnbandes.
Die Ergebnisse dieser Migränetherapie sind sehr positiv. Bei deutlich mehr als der Hälfte aller Patienten lassen die akuten Migräne-Schmerzen bald nach und die Häufigkeit der Migräne-Anfälle nimmt deutlich ab.
2. Infusionstherapien gegen Migräne
Infusionstherapien bieten eine gezielte Behandlung für Migräne, indem sie Medikamente direkt in die Blutbahn leiten, was eine schnelle und effektive Linderung ermöglicht.
Hier sind einige gängige Infusionstherapien und ihre Wirkungsweisen:
- Hydrationstherapie: Beseitigt Dehydration, ein häufiger Migräneauslöser.
- Elektrolyt-Infusionen: Balancieren essentielle Mineralien wie Magnesium, die Migräne auslösen können.
- Vitamininfusionen: Hochdosierte Vitamine, insbesondere Vitamin B und C, können Migräneanfälle reduzieren.
- Schmerzmittelinfusionen: Direkte Verabreichung von Analgetika für schnelle Schmerzlinderung.
Diese Therapien werden individuell angepasst, um die spezifischen Bedürfnisse der Patienten zu erfüllen und eine effektive Linderung der Migränesymptome zu gewährleisten.
Dr. med. Thomas Franke ist approbierter Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurg und Mitglied der DGBT. Er setzt bereits seit Jahren sehr erfolgreich sein Behandlungskonzept in der Behandlung von chronischer Migräne ein und verfügt über einen großen Erfahrungsschatz.
Was kann ich noch tun um die Häufigkeit von Migräne-Anfällen zu vermindern?
Regelmäßiger Sport, vor allem Ausdauersport kann tatsächlich sehr hilfreich sein, um die Häufigkeit von Migräne-Attacken zu reduzieren und die Beschwerden zu lindern. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass der Ausdauersport regelmäßig 2 – 3 Mal die Woche durchgeführt wird, jedoch nicht zu stark überlastet. Schwimmen, Radfahren, Joggen oder Walken eignen sich hier prima.
Durch das Ausführen von regelmäßigem, leichten Ausdauersport werden Stresshormone abgebaut und der Pegel der Stresshormone gesenkt, was wichtig ist für Migräne-Patienten.
Darüber hinaus hilft es auch, den Stress im Alltag auf ein Minimum zu reduzieren und auf ausreichend Schlaf und eine ausgewogene, gesunde Ernährung zu achten.
Regelmäßig durchgeführte Muskelentspannungsübungen, wie die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson, können ebenfalls helfen.
Wer ein Migräne-Tagebuch führt, der kann auch seine individuellen Auslöser, also die Trigger finden, die eine Migräne-Attacke hervorrufen. Dies kann hilfreich sein, um ggf. entsprechende Maßnahmen zu treffen und Möglichkeiten der Entspannung zu suchen, um einer Migräne-Attacke vorzubeugen.
Interdisziplinäre Expertise aus einer Hand
Dr. med. Thomas Franke hat sich in seiner jahrelangen Erfahrung als approbierter Arzt, Zahnarzt und Facharzt für Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie ein umfangreiches Wissensrepertoire angeeignet.
Aus diesem ist sein spezieller Behandlungsansatz erwachsen, das bei seinen Patienten ganzheitlich ansetzt und interdisziplinär ausgerichtet ist.